Wasser enthärten – die 7 wichtigsten Fragen auf einen Blick

Wieso sollte man Wasser enthärten?

Diese Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Um Geld, Mühe und Zeit zu sparen! Hartes Wasser verursacht einige Probleme im Haushalt. Sie ärgern sich bereits über ständig verkalkte Wasserkocher, lästiges Putzen und faden Kaffeegeschmack? Wenn über die Wasserleitung hartes Wasser in Ihr Zuhause kommt, können im schlimmsten Fall sogar Rohre verstopfen und Heizstäbe kaputt werden. Hartes Wasser kann außerdem Hautprobleme verursachen oder verschlimmern, für Haustiere zum Problem werden oder Ihren Pflanzen zusetzen. Besonders in Haushalten mit Kindern spielt die Wasserqualität eine große Rolle. Der Körper der Kleinen kommt noch nicht so gut mit Schadstoffen zurecht und reagiert deshalb besonders empfindlich.

Wasser zu enthärten schafft Abhilfe. Aufgrund der Auswirkungen von Kalk fordert eine ÖNORM sogar rund 20 Prozent der österreichischen Haushalte zur Enthärtung auf. Das betrifft alle, deren Wasser einen Härtegrad von über 18°dH (deutscher Härte) aufweist. Aber auch wenn das Wasser weniger hart ist, kann eine Enthärtung durchaus sinnvoll sein. Mit weichem Wasser fallen weit weniger Kosten für Reparaturen und Reinigung von Geräten an. Beim Waschen und Putzen werden nur mehr geringe Mengen Reinigungsmittel benötigt. Auch wenn eine Enthärtungsanlage nicht billig ist, rentieren sich die Kosten schnell.

 

Wie wird Wasser überhaupt hart?

Im Haushalt ist kalkhaltiges Wasser vor allem dort ein Problem, wo man es erhitzt. Ab 60 Grad Celsius fällt der Kalk aus. Das bedeutet, dass er sich aus dem Wasser löst und an Oberflächen absetzt. So entstehen verkalkte Wasserkocher, Flocken auf dem Tee oder hartnäckige Ablagerungen. Auch beim Verdunsten bleibt der Kalk zurück. Fleckige Duschwände und Spuren an Waschbecken sind die besten Beispiele dafür.

Wasser wird hart durch die Mineralien, die darin gelöst sind. Die sogenannte Gesamthärte setzt sich zusammen aus Calcium und Magnesium. Diese Mineralien kommen aus kalkhaltigem Gestein in unser Wasser. Fließt Regenwasser durch die Erdschichten, reichert es sich mit Mineralien an – das Grundwasser wird kalkhaltig. Natürlich ist aber nicht jedes Wasser gleich hart, unterschieden wird zwischen verschiedenen Wasserhärtegraden.

 

Wann sollte man Wasser enthärten?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine mittlere Wasserhärte werden manche noch nicht als störend empfinden, andere sehr wohl. Als ersten Anhaltspunkt haben wir Ihnen weiter oben schon 18°dH genannt. Ab dieser Wasserhärte wird per ÖNORM zur Enthärtung aufgefordert. Am besten finden Sie zuerst Ihren eigenen Wasserhärtegrad heraus, ordnen diesen entsprechend ein und entscheiden für sich selbst, ob Sie eine Enthärtungsanlage testen möchten. Bei Zweifeln lassen Sie sich am besten von Fachpersonal beraten.

 

Was bringt eine Enthärtung?

Entscheidet man sich für eine Enthärtungstechnologie, ändert sich vieles. Enthärtetes Wasser fühlt sich spürbar weicher an. Kalk gibt dem Wasser zwar Geschmack, wenn der Tee aber nach Kreide schmeckt, lässt sich über guten Geschmack nicht mehr streiten. Weiches Wasser löst Seife und Reinigungsmittel besser. Das bedeutet, dass Sie Ihren Waschmittelverbrauch deutlich reduzieren können und auch beim Hände waschen oder Geschirrspülen fortan mit weniger auskommen. Eine Enthärtung kann unschöne Kalkablagerungen verhindern oder deutlich reduzieren. Dadurch fällt das Putzen von Bad und Küche um einiges leichter.

Eine Enthärtung kann aber nicht mit einem Filterverfahren gleichgesetzt werden. Per Definition werden bei der Enthärtung nur die Härtebildner Calcium und Magnesium entfernt oder verändert. Bei Filterverfahren verschwinden diese beiden Mineralien ebenfalls aus dem Wasser, mit ihnen meist aber noch einige andere Stoffe.

Wichtig bei der Enthärtung ist, es nicht zu übertreiben. Mit dem Kalkgehalt im Wasser hängt nämlich auch der pH-Wert zusammen. Entfernt man Kalk, sinkt automatisch der pH-Wert. Wasser wird damit in leichtem Ausmaß zu einer Säure. Pumpt man Wasser mit einem zu niedrigen pH-Wert durch Leitungsrohre, greift es diese an und kann gesundheitsgefährdende Stoffe daraus lösen. Das ist nicht nur problematisch für die Rohre selbst, sondern kann Ihr Wasser erst recht wieder verschmutzen. Für Trinkwasser wird deshalb im Lebensmittelbuch des Bundesministeriums für Gesundheit eine Mindesthärte von 8,4 Grad deutscher Härte verlangt.

 

Wie wird Wasser enthärtet?

Den Härtegrad des Wassers können Sie auf verschiedene Weisen verändern. Prinzipiell gibt es die Möglichkeit, Calcium und Magnesium aus dem Wasser zu entfernen oder die Struktur des Kalkes zu verändern.

Chemische Varianten

Die beliebteste und verbreitetste Variante zur chemischen Enthärtung ist der Ionenaustauscher. Vielleicht haben Sie einen solchen sogar schon zu Hause – diese Geräte sind nämlich standardmäßig in Geschirrspülern eingebaut. In Ionenaustauschern findet sich ein Behälter mit Kunstharz, der mit Kochsalz beladen ist. Fließt Wasser durch, findet der Austausch statt. Calcium wird aus dem Wasser genommen und im Kunstharz gebunden, dafür gelangt Natrium ins Wasser. Natrium ist prinzipiell lebenswichtig für den menschlichen Körper, in unserer modernen Gesellschaft nehmen wir allerdings durch unsere Nahrung bereits viel zu viel davon auf. Das Ionenaustauschverfahren ist kostspielig, da das Gerät oft gewartet werden muss. Außerdem produziert das Verfahren viel Abwasser.

Eine andere Methode ist es, Wasser durch Zugabe einer chemischen Lösung zu enthärten. Für Trinkwasser ist das verständlicherweise nicht geeignet. Solche chemischen Enthärter finden sich bereits in den meisten Waschmitteln, damit sie ihre Reinigungswirkung besser entfalten. Auch werden eigene Enthärter etwa für Waschmaschinen angeboten.

Physikalische Varianten

Eine Strukturveränderung erfährt der Kalk bei Geräten mit Permanentmagneten oder elektrischen Feldern. Diese verändern den Kalk so, dass er keine festen Ablagerungen mehr bilden kann. Das reduziert Kalkablagerungen. Da Calcium und Magnesium aber im Wasser bleiben, geht der gute Geschmack nicht verloren. Neue Kalkablagerungen können Sie so einfach wie Kreidestaub von einer Tafel abwischen. Der Nachteil dieser Geräte ist, dass die Wirkung nur eine gewisse Zeit lang hält. Steht Wasser über einen Zeitraum von 48 Stunden – etwa in der Kaffeemaschine – können sich erst wieder Ablagerungen bilden.

Eher im technischen Bereich kommt die Destillation zur Anwendung. Dabei wird Wasser gekocht und der aufsteigende Dampf abgekühlt. Das entstandene Kondenswasser ist frei von jeglichen Fremdstoffen, besteht also nur mehr aus H2O. Aus der Schule kennen Sie vielleicht noch die Warnungen des Chemielehrers, dass das Trinken von destilliertem Wasser Zellen platzen lässt und tödlich sein kann. Diese Wirkung ist umstritten. Einige Menschen schwören sogar auf die gesundheitliche Wirkung von destilliertem Wasser und trinken nichts Anderes. Experten warnen jedoch, destilliertem Wasser vor dem Trinken unbedingt Mineralien zuzusetzen. Diese Methode ist sehr zeitaufwändig und mit einem äußerst hohen Energieverbrauch verbunden.

Ein ähnlich „leeres“ Wasser wie bei der Destillation erhält man mit Umkehrosmose. Hier handelt es sich im Prinzip um ein Filterverfahren. Das Wasser wird nur mit dem Leitungsdruck durch eine halbdurchlässige Membran gedrückt. Da Wassermoleküle kleiner sind als Mineralien und Schadstoffe, bleibt nach der Membran nur reines Wasser zurück. Problematisch bei dieser Methode ist, dass die ausgefilterten Stoffe wieder ausgespült werden müssen. Für einen Liter Osmosewasser müssen Sie vier Liter Abwasser rechnen. Auch dieses Wasser findet in erster Linie im technischen Bereich Anwendung. Vor dem Trinken sollten Sie es laut Experten mit Mineralstoffen anreichern.

 

Kann man Wasser enthärten ohne Chemie und Salz?

Die Antwort lautet ja! Wie Sie sehen, gibt es einige physikalische Enthärtungsanlagen, die ganz ohne Chemie und Salz arbeiten. Wer umweltbewusst enthärten möchte, findet hier schonende und nachhaltige Varianten. Bei der Wahl einer Enthärtungsanlage sollten Sie aber immer auch an Ihren eigenen Verbrauch denken und wofür genau Sie das kalkfreie Wasser benötigen. Je nachdem wie viel Wasser Sie enthärten, kommt mehr oder weniger Abwasser zusammen. Auch die Wartungsintervalle hängen von der Menge des enthärteten Wassers ab.

 

Welche Möglichkeiten gibt es Wasser in der Mietwohnung zu enthärten?

Viele Enthärtungsanlagen richten sich in erster Linie an Hausbesitzer. Wer in einer Mietwohnung wohnt, kann im Normalfall kein Gerät an der Hauptwasserleitung installieren und muss Veränderungen zuerst mit dem Vermieter abklären. Deshalb gibt es kleine Geräte, die Sie entweder direkt am Wasserhahn anbringen oder als Filterkannen am Esstisch stehen haben. Solche Enthärter eignen sich auch bestens zum Ausprobieren, oder wenn Sie das Wasser nicht im ganzen Haushalt enthärten möchten.