Wasser aufbereiten – so rüsten Sie sich für Outdoorabenteuer

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Wasser wird für zahlreiche Zwecke aufbereitet. Etwa im Rahmen der ganz normalen Trinkwasserversorgung. Im technischen Bereich muss Wasser oft besonderen Reinheitsanforderungen entsprechen. Oder im Outdoor- und Campingbereich, wo nicht immer genügend Wasservorräte mitgeschleppt werden können. Vor allem bei mehrtägigen Trekking-Touren ist das der Fall – abseits der Zivilisation gehört es zum täglichen Ritual, Wasser aufzubereiten.

 

Auf der Suche nach Wasser in der Natur

Bevor Sie Wasser aufbereiten können, müssen Sie es erst gewinnen. In manchen Gebieten ist das einfach. Wasser aus Flüssen oder Seen können Sie abschöpfen und Regenwasser einfach auffangen. Trockene Gebiete stellen jedoch eine Herausforderung dar. Hier sind Ihre Kreativität und Abenteuerlust gefragt. Bildet sich morgens Tau, können Sie diesen mit einem sauberen Stück Stoff sammeln und in den Wasserbehälter auswringen. Auch im Boden versteckt sich das kühle Nass. Mit einer einfachen Vorrichtung können Sie die Bodenfeuchtigkeit zum Kondensieren bringen und Wasser auffangen.

Egal für welche Methode Sie sich entscheiden – aufbereiten sollten Sie das gewonnene Wasser auf jeden Fall.

 

Sichtbare und unsichtbare Probleme

Im Wasser können einige Gefahren lauern. Offensichtlichstes Anzeichen für eine Verschmutzung sind Schwebstoffe. Sie lassen das Wasser trüb werden und schweben, sobald sie aufgewirbelt werden. Im natürlichen Grund- und Quellwasser sind sie meist zu finden. Konkret handelt es sich um Staub oder aufgewirbelten Schlamm, auch feinste Partikel aus der Luft können im Wasser schweben. Solche Verschmutzungen sind nicht unbedingt gesund, lösen in der Regel aber keine schlimmen gesundheitlichen Probleme aus.

Bakterien und Viren sind um einiges gefährlicher. Sie können verschiedene Krankheiten auslösen und sollten gewissenhaft entfernt werden. Im Wasser kommen auch andere Mikroorganismen vor, sogenannte Protozoen. Sie stammen oft aus Abwässern und sind ebenfalls für Krankheiten verantwortlich. Nur mit einer sorgfältigen Entkeimung können Sie ein Gesundheitsrisiko ausschließen.

Auch Chemikalien gehören zu den häufigsten Problemen. Hier handelt es sich oft um Medikamentenrückstände oder Reste von Putzmitteln und Dünger. Solche Stoffe können direkt ins Grundwasser gelangen – sei es über Abwasser aus Betrieben oder aus den Wasserwerken. Nicht alle Aufbereitungsmöglichkeiten sind wirksam gegen chemische Belastungen. Sie sollten beim Kauf eines Produktes darauf achten oder bestenfalls abgelegene natürliche Quellen suchen.

 

Die vier Möglichkeiten der Wasseraufbereitung

Prinzipiell kann Wasser auf vier verschiedene Methoden aufbereitet werden. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, oft macht eine Kombination aus verschiedenen Wegen am meisten Sinn.

Abkochen

Hitze ist ein einfacher Weg, Mikroorganismen abzutöten. Bei der Anwendung dieser Methode können Sie nicht viel falsch machen. Sie benötigen dafür geeigneten Brennstoff und ein hitzebeständiges Gefäß. Lassen Sie das Wasser etwa 10 Minuten kochen, in höher gelegenen Gebieten länger. Durch den hohen Luftdruck kocht Wasser nämlich schon bei niedrigeren Temperaturen, die Methode ist nur bis etwa 1 000 Höhenmeter sicher.

Das Abkochen des Wassers macht sämtliche Mikroorganismen unschädlich, Feststoffe jedoch nicht. Das bedeutet, dass Mineralien, Metalle oder Schwebstoffe im Wasser bleiben. Diese Stoffe sinken aber mit der Zeit zu Boden, sodass sich sauberes Wasser abschöpfen lässt. Etwas Zeit muss man ohnehin verstreichen lassen, bis sich das Wasser trinken lässt, zur Kochzeit kommt auch noch etwas Zeit zum Abkühlen dazu. Nachteilig ist in erster Linie der hohe Brennstoffverbrauch. Außerdem verkeimt das Wasser nach dem Abkochen schnell wieder, sodass es nicht zur Lagerung gedacht ist.

Desinfizieren

Noch einfacher in der Handhabung sind Desinfektionstabletten zur Wasseraufbereitung. Kaufen können Sie solche in Sport- und Outdoorgeschäften. Mit den Tabletten werden sowohl Bakterien, Protozoen als auch Viren abgetötet. Achten Sie unbedingt auf die richtige Dosierung – zu niedrig dosiert werden womöglich nicht alle Erreger abgetötet, zu hoch dosiert nehmen Sie unnötig viele Chemikalien zu sich.

Die Tabletten zeichnet eine lange Haltbarkeit aus, sie arbeiten entweder mit Iod oder Chlor. Das schmeckt man auch. Chemisch aufbereitetes Wasser schmeckt nicht unbedingt gut, dafür ist die Methode zuverlässig. Befinden sich aber Schwebstoffe im Wasser, sollten Sie diese zuvor entfernen, da die Chemikalien ansonsten nicht richtig wirken können. Bis die Tabletten ihre Wirkung entfalten, müssen Sie sich etwas gedulden. Etwa zwei Stunden Arbeitszeit benötigen die Chemikalien. Optimal wirken sie in der Regel bei einer Wassertemperatur von 21 Grad Celsius. Sehr kaltes Wasser kann die Wirksamkeit beeinträchtigen.

Vorsichtig sollten Sie bei Tabletten sein, die Silberionen als Wirkstoff angeben. Oft wird angenommen, dass solche desinfizieren. In Wahrheit können Sie nicht entkeimen, sondern eignen sich nur zur Konservierung von bereits aufbereitetem Wasser.

Filtern

Mehrere Hersteller bieten mittlerweile Wasserfilter für den Outdoorbereich an. Klarer Vorteil: Filtern ist die einzige Methode, die gegen Schwebstoffe wirkt. Dafür werden nicht immer alle Mikroorganismen entfernt. Das ist jedoch von Modell zu Modell sehr verschieden. Outdoor-Wasserfilter gibt es nämlich in den verschiedensten Ausführungen für verschiedenste Bedürfnisse. Die leichtesten Varianten sehen aus wie dicke Permanentmarker und sind Strohhalme, mit denen man direkt aus verschmutzten Gewässern trinken kann. Beliebt sind auch Trinkflaschen mit eingebauten Filtern. Für größere Campingvorhaben gibt es große Modelle, die problemlos mehrere Wohnwägen versorgen.

Bei Outdoor-Wasserfiltern sollten Sie unbedingt auf die Lebensdauer achten.

Wird der Filter darüber hinaus verwendet, droht er zu verkeimen und die bereits ausgefilterten Stoffe können konzentriert ins Wasser gelangen. Beachten Sie also unbedingt die Gebrauchsanweisung, auch was die Reinigung und Wartung betrifft. Für Ihren Aufenthalt in der Natur empfehlen wir Ihnen, nur spezielle Outdoorfilter zu verwenden. Falls Sie schon überlegt haben, einfach Ihren normalen Haushaltsfilter einzupacken, vergessen Sie das lieber wieder. Solche Filter sind für andere Voraussetzungen hergestellt und kommen in der Regel nicht gegen Krankheitserreger in natürlichen Gewässern an.

UV-Licht

Eine Methode, die in den vergangenen Jahren immer handlicher geworden ist, ist das Bestrahlen mit UV-Licht. Diese Variante beruht auf einem physikalischen Prinzip. UV-Strahlen haben die Eigenschaft, Mikroorganismen schnell und wirksam abzutöten. Bakterien, Viren und Protozoen können sich so nicht mehr vermehren oder Infektionen auslösen. Auch in Krankenhäusern oder Kläranlagen wird UV-Licht zur Desinfektion eingesetzt.

Für den Outdoor-Bereich gibt es handliche Modelle. Diese sind oft in Stiftform gefertigt und müssen ins Wasser getaucht werden. Je nach der Menge, die Sie aufbereiten wollen, richtet sich die Anwendungszeit. Lange dauert es aber nicht. Ihren Tagesbedarf an Trinkwasser können Sie bei den meisten Modellen innerhalb von ein bis zwei Minuten desinfizieren. Wasseraufbereitung mittels UV-Licht funktioniert relativ schnell und unkompliziert. Außerdem belasten Sie sich selbst und auch die Umwelt nicht mit Chemikalien. Vergewissern Sie sich aber, dass Sie genügend Batterien im Gepäck haben!

 

So geht’s: Anleitung zum Wasseraufbereiten

Soweit zur Theorie – nun geht es in die Praxis. Haben Sie Wasser gefunden, müssen Sie einen passenden Weg finden, es aufzubereiten. Zu Beginn treffen Sie die Unterscheidung zwischen trübem und klarem Wasser. In trübem Wasser befinden sich Schwebstoffe, die unbedingt ausgefiltert werden müssen.

Wenn zu Ihrer Camping-Ausrüstung ohnehin ein Wasserfilter gehört, sind Sie damit gegen Schwebstoffe bereits bestens gewappnet. Alternativ schadet es nicht, ein paar Kaffeefilter einzupacken für den Fall, dass Sie einmal nur trübes Wasser finden. Im Ernstfall filtert auch ein Stück Stoff. Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, nur sauberen Stoff zu verwenden. Ganz nach dem Motto „doppelt hält besser“ empfiehlt es sich, das Wasser durch mehrere Lagen laufen zu lassen. Nach der Filterung sollte das Wasser klar sein.

Klares Wasser ist aber noch kein Trinkwasser. Nur wenn Sie einen Outdoor-Wasserfilter verwenden, können Sie das gefilterte Wasser schon trinken. Ansonsten befinden sich noch zahlreiche Mikroorganismen darin. Welche Methode Sie zum Entkeimen wählen, hängt wohl von Ihren persönlichen Vorlieben ab. Bei warmem Wasser und abseits der Gebirge sind Abkochen, chemische Desinfektion und UV-Licht etwa gleich wirksam. Auf langen Touren werden Sie sich Fragen zum Gewicht, der Wartezeit, zur Zuverlässigkeit und vielen weiteren Faktoren stellen.

Unser Fazit: Welche Möglichkeit die beste ist, um Wasser aufzubereiten, kann pauschal nicht gesagt werden. Meist kommt es auf die passende Kombination an. Wenn Sie sich an unsere Tipps halten, steht der richtigen Aufbereitung hoffentlich nichts mehr im Wege!